Der Atemgasbefeuchter

 

Maschinell beatmetet Patienten benötigen konditioniertes Atemgas, um die Risiken einer Schädigung des Lungengewebes und pulmonaler Infektionen zu reduzieren. Die Atemgaskonditionierung teilt sich in drei wesentliche Funktionen auf – Reinigung, Erwärmung und Befeuchtung des Atemgases. Um den Wärme- und Feuchtigkeitsverlust während der maschinellen Beatmung auszugleichen, stehen zwei Methoden zur Verfügung – die passive oder aktive Atemgasbefeuchtung.

 

Passive Atemgasbefeuchtung

Völlig unabhängig von einer externen Energie- oder Wasserversorgung arbeitet der passive Atemgasbefeuchter. Auf der Basis eines Heat and Moisture Exchanger (HME) arbeiten sie als Wärme- und Feuchtigkeitsaustauscher. Zwischen Tubus und Y-Stück platziert entziehen sie Wärme und Feuchtigkeit dem expirierten Atemgas. Bei der nachfolgenden Inspiration wird die gewonnene Wärme und Feuchtigkeit dann wieder zugeführt. Bevorzugt eingesetzt werden für die passive Atemgasbefeuchtung HMEs mit niedrigen Durchflusswiderständen, geringem Innenvolumen und hoher reversibler Wasserretentionskapazität. Nur wenn der HME von dem exspiratorischen Atemgasstrom vollständig durchzogen wird, gelingt eine ausreichende Wärme- und Wasseraufnahme. Patienten mit bronchialen Fisteln können beispielsweise diese Voraussetzung nicht erfüllen. Ebenfalls problematisch kann die Versorgung von Patienten mit Blutungen oder erhöhter Sekretproduktion werden und eine Verlegung des HMEs erfordern. Hier empfiehlt sich dann der Einsatz eines aktiven Atemgasbefeuchters.


Aktiver Atemgasbefeuchter

Maschinell beatmete Patienten können optimal durch einem aktiven Atemgasbefeuchter mit konditioniertem Atemgas versorgt werden. Entsprechend der ISO 8185 Norm müssen aktive Atemgasbefeuchter den sicherheitstechnischen Anforderungen bestehen sowie festgelegte Leistungsdaten erfüllen. So darf die Atemgastemperatur 42°C nicht überschreiten und mindestens 33mg/l Wassergehalt müssen in dem inspirierten Atemgas vorhanden sein. Aktive Atemgasbefeuchter nutzen elektrische Energie, um Wärme und Feuchtigkeit dem Atemgas zuzuführen. Bei der aktiven Atemgasbefeuchtung findet eine Unterteilung in Sprudler, Verdunster und Vernebler statt, entsprechend dem Aggregatzustand des Wassers (Wasserdampf oder Aerosole). In der Sauerstofftherapie wird oft ein Sprudler eingesetzt, welcher die Schleimhäute vor einer Austrocknung schützt. Dazu wird eine Nasensonde oder Maske eingesetzt. Eine Erhöhung der Wassertemperatur kann die sonst geringe Anfeuchtungskapazität des Sprudlers erhöhen. Verdunster werden zur Anreicherung des inspirierten Atemgases mit Wasserdampf eingesetzt. Bei Oberflächenverdunstern wird über eine Wasseroberfläche der Inspirationsflow geleitet. Dadurch besteht nur ein minimales Risiko einer Keimübertragung, da keine Wassertröpfchen, sondern nur Wasserdampf, transportiert wird. Der Durchströmungsverdunster hingegen leitet den Inspirationsflow durch ein erwärmtes Wasserbad, wodurch auch kleine Tröpfchen mitgerissen werden können. Aerosole, bestehend aus unterschiedlicher Größe der Tröpfchen, werden von einem Vernebler erzeugt. Sie lassen sich dem inspirierten Atemgas beimischen. Vernebler finden heute nur noch Anwendung bei der Medikamentenaerosolen Verabreichung, da eine Gefahr der Überwässerung für den Patienten besteht.

 

 


Atemgasbefeuchter können schnell und unkompliziert, zum Beispiel direkt am Infusionsstativ befestigt werden, mit Hilfe einer Aufnahmevorrichtung für Atemgasbefeuchter.