Die Anästhesie

Zur Anästhesiologie gehört neben den Gebieten Notfallmedizin, Schmerztherapie, Intensivmedizin auch die Anästhesie als Teilgebiet. Die Anästhesie wird bei diagnostischen oder operativen Maßnahmen eingesetzt, wobei der Patient in den Zustand der Empfindungslosigkeit versetzt wird.

Narkose (Allgemeinanästhesie)

Bei einer Narkose werden dem Patienten Medikamente mittels inhalativer Applikation oder intravenös verabreicht. Bei der gleichzeitigen Anwendung beider Verfahren handelt es sich um die balancierte Anästhesie. Die zugeführten Anästhetika können unterschiedlich sein und unterscheidbare Wirkungen hervorrufen. Zum Beispiel führen Sedative, Hypnotika oder Inhalationsanästhetika zu Bewusstseinsverlust. Das Schmerzempfinden kann durch Opioide oder Ketamin ausgeschaltet werden (Analgesie). Muskelrelaxanzien sorgen für die Muskelentspannung (Relaxion). Somit wird durch die Narkose ein Angriff am zentralen Nervensystem durchgeführt, welcher als Folge bei diagnostischen sowie operativen Eingriffen eine Toleranz herstellt.

Nebenwirkungen

Zu den Nebenwirkungen der Narkose zählt neben Erbrechen und Übelkeit auch eine Erinnerungslücke (Amnesie). Besonders für ältere Menschen besteht nach einer Operation unter Narkose ein erhöhtes Risiko für ein Durchgangssyndrom (postoperative Delir). Desorientierung und Verwirrtheit sind die merkbaren Folgen. Es betrifft etwa 20% von Menschen mit einem Alter über 70 Jahre. Besonders Patienten mit bestehender Demenz sind davon betroffen.

Weitere Anästhesieverfahren

Nicht jeder medizinische Eingriff erfordert eine Narkose. Es sind auch regionale oder lokale Anästhesieverfahren möglich. Zur Betäubung der Schleimhäute oder der Hornhaut zum Beispiel, wird die Oberflächenanästhesie eingesetzt. Ein auf die Körperfläche aufgebrachtes Lokalanästhetikum, erreicht die Nervenenden durch Ausbreitung im Gewebe. Auch die Betäubung der Haut durch Kälte oder Cremes gehört zur Oberflächenanästhesie. Ein weiteres Verfahren ist die Infiltrationsanästhesie. Durch eine Spritze wird das Lokalanästhetikum direkt in das betroffene Gewebe eingebracht und blockiert die Nervenenden. Bei der Regionalanästhesie wird eine Nervenblockade entweder am Austritt der Nerven aus dem Rückenmark (rückenmarksnahe Regionalanästhesie) oder durch eine periphere Nervenblockade in ihrem weiteren Verlauf erzeugt. Hierbei wird zusätzlich bei der rückenmarksnahen Regionalanästhesie noch einmal zwischen Peridural- und Spinalanästhesie unterschieden.